Café Rojava International im Juli (02.07.21, 19.00 Uhr, Paul-Dohrmann-Schule, Burgweg 5)

Cafe Rojava International Hannover Paul-Dohrmann-Schule

Seit letztem Herbst konnte wegen der Covid-19-Pandemie kein Café Rojava International mehr stattfinden. Im Juli startet die monatliche Veranstaltungsreihe wieder mit zwei Gästen zu einem hoch interessanten Thema.

Ende April hat der türkische Staat einen weitreichenden Angriffskrieg in Südkurdistan (Nordirak) begonnen. Das Ziel ist die Besatzung Südkurdistans und die ethnische Säuberung dieser Region. So will Tayyip Erdoğan seinen Traum eines neuen osmanischen Großreichs verwirklichen. Dabei kämpft das
türkische Militär Seite an Seite mit islamistischen Söldner. Kampfflugzeuge und Drohnen werden eingesetzt, um die kurdischen Selbstverteidigungseinheiten und die Zivilbevölkerung zu bombardieren. Der türkische Staat schreckt auch nicht davor zurück Giftgas einzusetzen, was weltweit als Kriegswaffe geächtet ist. Selbst das, unter dem Schutz der UNHCR (Hochkommissar der Vereinten
Nationen für Flüchtlinge) stehende, Flüchtlingscamp Mexmûr im Nordirak, wurde mehrmals zur Zielscheibe türkischer Drohnen, wie zuletzt am 5. Juni 2021. Diese Angriffe des türkischen Staates richten sich gegen die demokratischen Errungenschaften der kurdischen Gesellschaft, wie sie in Mexmûr, im Şengal und in Nord- und Ostsyrien (Rojava) aufgebaut wurden.
Die deutsche Zivilgesellschaft und die Bundesregierung tragen bei diesem
völkerrechtswidrigen Krieg eine besondere Verantwortung. Deutschland hält der Türkei in der EU und auf internationaler Ebene den Rücken frei. Aus Deutschland stammt ein großer Teil der Waffen und des Wissens, welches nun für den Genozid an den Kurd*innen und für die Expansionspolitik eingesetzt wird. Außerdem werden auch hierzulande Kurd*innen vom deutschen Staat kriminalisiert und die Kriegsverbrechen des türkischen Staates verschwiegen.

Dieser Verantwortung stellten sich im Juni 150 Politiker*innen, Akademiker*innen, Menschenrechtler*innen und Aktivist*innen aus 14 europäischen Ländern, die sich zu einer Friedensdelegation zusammengeschlossen hatten und nach Südkurdistan gereist waren. Ziel der Delegation war es, Öffentlichkeit zu schaffen und Gespräche mit den verschiedenen Parteien, gesellschaftlichen Gruppen und politischen Organisationen in Südkurdistan zu führen, um ein Ende des Kriegs und einen dauerhaften Frieden zu fördern.
Zwei Teilnehmer*innen dieser #Delegation4Peace werden am Café teilnehmen und unter dem Titel „Erdoğans neue Türkei und der Krieg gegen die Kurd*innen“ von ihrer Reise, der Situation in Südkurdistan und dem Projekt des AKP/MHP-Regimes berichten.